Page 262 - CYC Chronik 2013
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H-Boote 1967 bis 2013
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Vize-Weltmeister 1992: Werner Fritz mit Charly Zipfer und Thomas Auracher.
Die ganz großen Erfolge bei den H-Booten erzielten (in alphabetischer Folge) im Wesentlichen drei Aktive: Werner Fritz, Vinci Hoesch und Sepp Resch. Beginnen wir mit Sepp Resch als erstem Titelträger. Er gewann die WM 1985 im Boot von Jens Christensen und 1990 zusammen mit Hel- mar Nauck – die ersten Erfolge eines deutschen H-Boot- Seglers auf dem WM-Parkett. Aber dann kam Vinci Ho- esch mit wechselnden Crews: WM 1991 in Christians- sand/ Norwegen, 1992 auf dem Gardasee (hier stand Werner Fritz 1992 als Vizeweltmeister mit auf dem Trepp- chen), 1994 in Medemblik und 2003 auf dem Ammersee. So viele WM-Titel schaffte außer ihm keiner mehr. Wobei die Weltmeisterschaften ja eigentlich eine dänische Do- mäne sind: Bei den 33 WMs seit 1980 gewannen 21-mal Dänen und dreimal Schweden, die skandinavische Über- macht.
Deutsche Meisterschaften gab es ebenfalls regelmäßig: Zweimal Vinci, nämlich 1988 und 1990, zusätzlich war er 1991 bei der Flauten-IDM im Club Erster. Auch Werner Fritz wurde zweimal Deutscher Meister, dabei gelang ihm 2001 das Kunststück, gleich drei IDMs zu gewinnen – in H-Boot, Star und Drachen. 1994 gewann er dann die Deutsche Bestenermittlung (ähnliches Flautenproblem wie bei Vinci) und 2008 wieder die „Deutsche“. Beide haben zudem viele Siege bei den großen Ranglisten-Regatten – Kieler Woche und Alpenpokal am Gardasee – errungen. Dazu kommen bei beiden mehrfach erste Plätze in der H- Boot-Jahresrangliste und das wird einem nun wirklich nicht geschenkt.
Werner Fritz verhalfen die vielen Siege auch beruflich zu einem großen Erfolg: Unter H-Boot-Seglern genießt er in Deutschland mit seiner Segelmacherei einen legendären Ruf. Im Regelfall sind Fritz-Segel Meistermacher, auch wenn er sich persönlich mittlerweile (wie auch Vinci Ho- esch) auf andere Klassen konzentriert und das H-Boot- Feld Dirk Stadler überlässt.
Bei diesem Berichtsteil ist nun Eines ungerecht: Die CYC-Flotte brachte viele gute, über viele Jahre auf den Bahnen gefürchtete Segler hervor, die hier nur beispielhaft erwähnt werden können. Bei den Ranglisten Horst Badur, Dieter Burkhardt, Schorsch Ullherr usw. usw. Sie alle haben den CYC auf vielen Revieren vertreten und mit dafür ge- sorgt, dass die H-Boote von anderen Seen ans Bayerische Meer kommen und unsere Harrasser Kanne aufwerten.
tember 1991 war es unter der Regentschaft von Werner Schmittner dann so weit. Alles war bestens vorbereitet, ein tolles Feld von 65 Booten hatte gemeldet, so ziemlich die gesamte H-Boot-Elite hatte sich versammelt. Aus dem Club hatten acht Steuerleute die damals noch recht res- triktive Qualifikation geschafft – es hätte losgehen können. Blöderweise hatte sich das nicht bis zum Wettergott he- rumgesprochen. Statt Regatta gab es Party. Morgens Steg- party mit frisch gebrühten Weißwürsten von Hinz Schmid, abends Jazz und Freibier. Am Ende wurden es zwei Wett- fahrten mit einer nervenden Folge nicht enden wollender Protestverhandlungen. Die Serie, die ja nach damaligen Regeln nicht einmal den Rang einer Ranglisten-Regatta hatte, gewann am Ende Vinci Hoesch mit der Crew Not- hegger/Janka, ein nicht ganz befriedigendes Ergebnis. Standardspruch: „Landschaftlich war es ein Erlebnis, seg- lerisch ein Schmarrn“.
Ein zweiter IDM-Versuch wurde 2005 gestartet, dieses Mal mit Erfolg. Am Ende wurden fünf gültige Wettfahrten gesegelt, aber das Ganze wieder mit Hängen und Würgen. Im CYC-Journal erschien ein Bericht mit der Überschrift „Nur ein glücklicher Wirt ist ein guter Wirt“. Damit ist klar, wer von den Teilnehmern als Zentralfigur der Serie ange- sehen wurde. Die Wettfahrten selbst waren – vornehm ausgedrückt – schwierig. Sepp Resch als Wettfahrtleiter kämpfte mit Drehungen, mit einsetzenden Flauten, mit einem ganzen Flautentag. Dass es am Ende anstelle der acht geplanten Wettfahrten noch fünf wurden, grenzte an ein Wunder. Für die local heroes gab es immerhin Platz zwei: Vinci Hoesch mit Stefan Durach und Maxi Scheibmair hinter Thomas Eckardt, Mario Eckardt und Robert Kuehns vom Tegeler See.


























































































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