Page 260 - CYC Chronik 2013
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H-Boote 1967 bis 2013
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Vinci Hoesch, H-Boot Weltmeister 2003
Gruppe traten die H-Boote zum ersten Mal 1978 bei der Lutz-von Hoermann-Regatta auf. Drei Stück waren es mit Baunummern zwischen 24 und 88. Ein Jahr später waren es schon sechs, 1980 starteten 12, 1981 dann 18 und 1982 bei der unvergessenen Sturm-Regatta 16. Und das war für die Langstreckensegelei der endgültige Durch- bruch: Roland Ihrenberger schaffte mit dem H-Boot G 280 einen neunten Gesamtplatz unter mehr als 200 gestarte- ten und etwa 125 im Ziel gezeiteten Booten, vor allen Häuslschiffen, auch vor Aphrodite, Lady Helmsman, 11 mm Bavaria und wie sie alle hießen. Am Ende hatte er knapp acht Runden zurückgelegt. Damit war auch den Skeptikern alles bewiesen: Sicherheit, Regattatauglichkeit, Familien- freundlichkeit.
Der begonnene Siegeszug konnte sich fortsetzen.
Und das geschah dann auch: Eine Eignerliste von Klaus Görg zählt 1981 insgesamt 31 H-Boote für den Chiemsee, 1984 sind es schon 66, heute (2013) geschätzt 120. Im CYC gab es laut „Stegbelegung 1983“ acht Stare, 10 So- ling, 13 Drachen und 16 H-Boote – und das nur fünf Jahre, nachdem das erste H-Boot zu Wasser gelassen wurde. Von da an blieb die H-Boot-Klasse die größte Flotte im CYC. Manches Clubmitglied hatte wohl das Gefühl, es sei eine H-Boot-Epidemie ausgebrochen. Auch der dama- lige Sportwart schien selbst im Winter darunter zu leiden. Als er uns H-Bootler einmal im Hafen beim Eisstockschie- ßen entdeckte, entzückte er uns mit seiner unnachahmlich charmanten Art: “Euch kommt man wohl nirgends aus, ihr besetzt wohl alles. Die H-Boot-Seuche“. So oder so ähnlich sprach Karl Fricke und schritt von dannen. Vermutlich hat er selbst nie ein H-Boot bestiegen.
Eine Klasse ist nur dann eine ernsthafte Klasse, wenn sie Ranglisten-Regatten veranstalten kann. Dazu waren laut Deutschem Segler-Verband seinerzeit mindestens 15 startende Boote und drei reguläre Wettfahrten erforderlich, höhere Ansprüche also als heutzutage. Diesen beiden Hür- den fiel manche Veranstaltung zum Opfer, vor allem eben auch an „windgeschützten“ Revieren wie dem Chiemsee.
1980 begann die Ranglisten-Regattatätigkeit der H- Boote auch am Chiemsee. Als Erste wagten es die Breit- brunner, die mit dem von Sepp Resch gestifteten König- Ludwig-Pokal einen ersten Pflock einschlugen. Ein Jahr später, also 1981, kam dann der CYC hinzu, zunächst mit
Ein Jahr später, am Saisonende 1978, als Manfred Stemberger das erste H-Boot, die G 280, in den Club brachte, wurde es lebhaft bestaunt. Ein skandinavischer Exot. Was hatte der am Bayerischen Meer zu suchen? Stemberger erzählt, dass der Nordsteg, dort lag die G 280, bald zur Pilgerstätte wurde. Immer mehr Segler aus immer mehr Klassen wollten das Ding besichtigen, anfassen, Probe segeln.
1980 war es dann auch am Chiemsee soweit. Sepp Resch, damals noch in Breitbrunn angesiedelt und für die Botnia-Werft erfolgreich aktiv (er wird bis zum Jahr 2004 insgesamt wohl um die 250 H-Boote verkauft haben), stif- tete den König-Ludwig-Pokal der H-Boote, die erste Rang- listen – Regatta am See, durchgeführt von dem damals noch ganz jungen SCBC.
Der Einstieg in das Regattageschehen erfolgte am Chiemsee zunächst über Langstrecken-Regatten. Als
























































































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