Page 143 - CYC Chronik 2013
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soll gut, doch nie zu wenig sein. Wer aufhört mit dem Hauptgericht
der kennt die Palatschinken nicht,
die auf der Zunge sanft zergehen,
durch Topfen wird die Welt erst schön. Man sollt es schließlich nicht vergessen, der Sex des Alters ist das Essen!
Macht Dir durch vielen Zechgenuss
das Zipperlein gar bös Verdruss,
so gibt es Kuren viel und teuer,
der Kurarzt ist kein Ungeheuer.
Den Patienten lang an Jahren
bei gleichem Siechtum zu bewahren, das sollte christlich man vergeben,
denn auch ein Kurarzt möchte leben. Wird der Patient von selber g’sund, so hat er hierdurch allen Grund
zu leben wie er’s bisher tat und abzustreichen keinen Grad.
Die siebzig feiert ungetrübt
wer stets im Gleichmaß sich geübt. Bei Dir, mein Freund, ist kein’ Gefahr, Du wirst bestimmt noch hundert Jahr. Was ich empfahl, ist Dir vertraut,
ich hab’s bei Dir nur abgeschaut.
Lieber Erwin, alles, alles Gute Dein Paulus nebst 892 Mitgliedern
Erwin Ludeschers Vermächtnis: Nur das eigene Beispiel gilt
Rasso Poeverlein, erschienen im Clubjournal 1988
Die fast 20jährige Tätigkeit Erwin Ludeschers als Prä- sident des CYC verpflichtet uns, in seinem Sinne dem CYC dienlich zu sein. Seine eiserne Beharrlichkeit, zähe, nerven- aufreibende Öffentlichkeitsarbeit und sein nie versiegen- des Bemühen um die vereinsinterne Geschlossenheit, das müssen wir uns vor Augen halten, was sein Lebenswerk im CYC aufzeigt. Ich meine hier weniger die Öffentlichkeits- arbeit, die in erster Linie nicht nur er allein, sondern auch andere Mitglieder leisten sollten. Zu oft wurde keine eigene Ansicht dargestellt, da man sich im Endeffekt eben scheute, sich die Finger zu verbrennen oder zumindest staubig zu machen.
Ich meine in erster Linie die „innere“ Öffentlichkeitsarbeit, mit der sich jedes Mitglied vor seinem Club, den Nachbar- vereinen und in der Öffentlichkeit darstellt. Dieses Engage- ment war in seinem Sinne keine unfaire Radau-Kiste oder Sprücheklopferei, mit der die Mitglieder traktiert werden sollten. Sie war in erster Linie eine Sache der Wahrhaftig- keit. Diese innere Öffentlichkeitsarbeit im Verein ist schwie- riger, weil sie das eigene Beispiel fordert und hindert, an- dere des Versagens zu beschuldigen. Erwin Ludescher war in fast zwei Jahrzehnten ein äußerst engagierter Funktionär. Nicht nur für den Segelsport. Die sichere Bleibe am Chiem- see für die CYC-Mitglieder ist gewährleistet durch seine vo- rausschauende Planung. Daraus resultierend die heutigen Eigentumsverhältnisse des CYC, die durch eine hervorra- gende Aufbauarbeit gewährleistet wurden.
Erwin Ludescher hat dem CYC Respekt und einen guten Namen verschafft. Er hat zwar Mitarbeiter und Mit- glieder auch gefordert, aber auch in seinen Leistungsan- sprüchen hat er sich unerbittlich selbst unter Kuratel ge- stellt, zum Wohle des CYC. Großer innerer Einsatz war die Triebfeder seiner Arbeit im Verein, allerdings auch die Un- geduld – rastlos von Amt zu Amt, von Problem zu Problem eilend, hat er das Ergebnis immer sofort sehen wollen. Es ist ihm schwer gefallen, das Ergebnis abzuwarten. Die Grenze der Überzeichnung und Selbststilisierung wurde gekonnt abgesteckt.
Mit seiner Präsidentschaft hat sich der CYC zu einem Begriff entwickelt. Wir dürfen uns nicht wundern, wenn wir in Zukunft von Kommunen und Vereinen nach diesen An- sprüchen gemessen werden. Während der langjährigen Amtszeit als Präsident hat er viel Zeit geopfert, um mit En- gagement dieses Ziel zu erreichen.
Ich denke, ohne Rückhalt und Verständnis in der Familie, insbesondere seiner Frau wäre eine solche Leistung nie möglich gewesen. Der Segelsport verdankt ihm viel, ein einmaliger Sportfunktionär, der Präsident des CYC.
Der Chiemsee Yacht Club, die Wettfahrtleitung, die Werft und die Geschäftsstelle, für alle
Dein Rasso
1988
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