Page 141 - CYC Chronik 2013
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bayern ? Es gibt keine präzise Antwort. Vielleicht war es auch „nur“ der spürbar zunehmende Druck der Priener Öf- fentlichkeit, die ein solches Großvorhaben generell ab- lehnte.
Nach Jahren relativer Ruhe war in der Chiemgau-Zei- tung vom 23. 06.1978 zu lesen, dass der relevante Bebau- ungsplan Nr. 42 „Kurgebiet Harras“ vom Gemeinderat neu formuliert genehmigt worden sei. Diese „neue Formulie- rung“ besagte nach den Worten des neuen Bürgermeisters Lorenz Kollmannsberger, dass im Kurgebiet Harras keine Zweitwohnungen gebaut werden dürfen. Zu genehmigen sei nur der Bau von Kliniken, Kur- und Fremdenheimen. Trotz dieser Einschränkungen sah sich der CYC veranlasst, ein Normenkontrollverfahren anzustrengen. In seinem Ur- teil vom 06.12.1983 erklärte der Bayerische Verwaltungs- gerichtshof München den Bebauungsplan Nr. 42 der Marktgemeinde Prien für nichtig, so dass der Bauantrag der Bauträgergesellschaft jeglicher Rechtsgrundlage ent- behrte und vom Landratsamt Rosenheim im Einvernehmen mit der Marktgemeinde Prien definitiv abgelehnt wurde respektive aufgrund der Rechtslage abgelehnt werden musste. Auch seitens des CYC wurden damit die Überle- gungen eines teilweisen oder gänzlichen Erwerbs des Nachbargrundstücks 1984 ad acta gelegt.
Rückblickend fragt man sich, welches Bild Harras und der CYC heute bieten würden, wäre das Großprojekt rea- lisiert worden. Von landschaftlichen Einschnitten abgese- hen, die Gegenstand ständiger Kritik geworden wären, darf bezweifelt werden, ob es den CYC in seiner, bis heute at- traktiven Konzeption überhaupt noch gäbe. Durch die vie- len neuen Wohnungseigentümer, die sich in den „Men- schensilos“ drängten und CYC-Mitglieder hätten werden können, wäre der Mitgliederstand ungesund nach oben ge- schnellt. Auch wäre der Club beängstigend überfremdet worden.
Ein Bauexperte aus den Reihen des CYC meint außer- dem, die Gebäude betreffend, dass diese, wenn sie nicht schon der Abrissbirne zum Opfer gefallen wären, sich zwi-
schenzeitlich in einem sanierungsbedürftigen Zustand be- fänden, da seinerzeit zwar nach den damaligen Bauvor- schriften, aber doch recht profitorientiert und fern jeglicher Energieüberlegungen gebaut wurde. Außerdem sollte man nicht vergessen, so der Experte weiter, dass die Wohnun- gen in der Regel nur in den Sommermonaten kurzzeitig be- wohnt worden wären. Außerhalb der Sommer- und Segel- saison wären sie weitgehend unbenutzt geblieben. Dabei hätten die Wohnblöcke in dieser „leblosen“ Zeit mit ihren aus wärmetechnischen Gründen geschlossenen Rollläden einen annähernd ruinenhaften Anblick geboten.
1969
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