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„Frage nicht was Dein Club für Dich tun kann, sondern was Du
für den Club tun kannst“ (Frei nach JF Kennedy) Interview mit unserem Grossspender Christian Wiemer
 Zum Hintergrund: Christian Wiemer, CYC Mitglied seit 1973, hat die grösste Einzelspende des Clubs in seiner 110 jährigen Geschichte geleistet: EUR 125.000, die für den neuen Wellenbrecher verwendet werden. Das Interview führte Dr. Heiner Röhrl.
Lieber Christian, nochmals vielen Dank für die überaus grosszügige Spende!
Christian: Sehr gerne, das war mir eine Herzensangelegen- heit. Und dann sollte aber bitte Schluss mit den Huldigungen sein. Es gab viele andere, die in der langen Club-Geschichte Großes für den CYC getan haben.
Wieso eine Herzensangelegenheit?
Der CYC und der Chiemgau waren für mich immer ein Sehn- suchtsort, weil ich hier seit vielen Jahren Ferienwochen ver- bringen konnte. Sehnsucht bedeutet auch, dass ich am Chiemsee während dess Berufslebens nicht soviel Zeit ver- bringen konnte, wie ich gerne wollte.
Also ist Segeln auch eine grosse Leidenschaft von Dir?
Genau. Schon als Jugendlicher segelte ich auf einem Bagger- see in der Nähe von Duisburg.
Wahrscheinlich hat es neben der Sehnsucht noch andere wichtige Dinge in Deinem Leben gegeben?
Allerdings. Ich habe unser Familienunternehmen in der vier- ten Generation fast über 40 Jahre geführt, und das war eine große Herausforderung, aber auch berufliche Erfüllung.
Was ist das denn für ein Unternehmen?
Die GEHOLIT+WIEMER Lack- und Kunststoff GmbH stellt Stoffe aus eigener Forschung für die industrielle Serienlackie- rung und Korrosionsschutzstoffe für Stahlbauwerke wie Brü- cken, Stahlhallen her. Ein Großteil der Masten von Hochspan- nungs-Leitungen in Deutschland und in Nachbarländern ist mit unseren Lacken angestrichen. Und übrigens: die Auto- bahnbrücke über die Tiroler Achen.
Soweit ich weiss, sind Deine Produkte auch bei uns im CYC eingesetzt?
Ja, wir haben Produkte für den Korrosionsschutz der Stahl- träger in der Winterhalle und auch den Takelmast zur Verfü- gung gestellt.
Euer Unternehmen habt Ihr vor kurzem verkauft?
Richtig, wir sind ein Familienunternehmen in der vierten Ge- neration gewesen und hatten keinen Nachfolger. Wir haben uns deshalb schweren Herzens entschlossen, das Unter,neh- men 2020 zu verkaufen. Es ist aber weiterhin in Familienun- ternehmerhand. Ein befreundeter Schweizer Unternehmer in derselben Branche hat unsere Firma übernommen, und ich bleibe ihm auch noch als Beirat verbunden. Uns war wichtig, dass das Unternehmen und die Mitarbeiter in gute, verlässli- che Hände kommen. Führung und Strukturen sind unverän- dert.
Und wie bist Du auf den CYC als Spendenempfänger ge- kommen?
Wir wollen im Nahbereich helfen, da wo unsere Leidenschaft ist. Da wo wir Notwendigkeiten sehen. Und wo wir wissen, dass das Geld in guten, verantwortungsvollen Händen lan- det.
Wie bist Du denn dazu gekommen, die Kosten für den neuen Wellenbrecher zu übernehmen?
Mit dem Verkaufserlös wollten wir deshalb Gutes tun, weil wir das Glück hatten, dass unser Leben so erfüllt und gut gelau-













































































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