Page 58 - CYC Clubjournal 2021
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Der Drei-Buchten-Törn des SCBC.
EIN BISSCHEN CHIEMSEEMEISTERSCHAFT.
 Von Konrad Bauersachs,
Fotos Segelclub Breitbrunn (SCBC)
Von Leo Lionni gibt es die tiefsinnige Kindergeschichte über die Maus Frederick: Anstatt ihren Genossen beim Körnersammeln für den Winter zu helfen, sitzt Frede- rick einfach da, schaut in die Sonne, auf die bunten Blumen und scheint zeitweise abwesend. Warum arbeitest du nicht, fragen die anderen Mäuse? Ich sammle warme Sonnenstrah- len für den kalten Winter, bunte Farben für die grauen Tage und Wörter für Geschichten an langen Winterabenden.
Ich spiele jetzt einfach mal Frederick und erzähle an einem kalten, ostwindigen und nebligen Novembertag mit vielen Wörtern von einem warmen Tag, weit, weit zurück im Sep- tember, von bunten Spinn- und Gennakern und auch ein paar „Körnern“. Und weil Wörter manchmal nicht genug sind, gibt‘s fürs Wieder-Erinnern auch viele Bilder dazu; danke dem SCBC-Fototeam, das die Regatta begleitet hat.
DER DREI-BUCHTEN-TÖRN ANFANG SEPTEMBER WAR GLEICHZEITIG AUFTAKT UND SCHLUSSPUNKT DER DIESJÄHRIGEN CHIEMSEEMEISTERSCHAFT
Dass die Serie 2020 nicht wie gewohnt durchgeführt werden würde oder dürfte, war schon vor Saisonbeginn zu befürch- ten; aber das ist ein ganz anderes Thema. Ohne Aussicht, in diesem Jahr Chiemseemeister zu werden und ohne Hoffnung auf ein reichhaltiges Frühstückbuffett und eine Abendveran- staltung mit Musi - nach dem Zieldurchgang gab‘s ersatz- weise ein Fress- und Trinkpaket auf dem Wasser überreicht - fanden sich 52 Mannschaften vor Breitbrunn ein, um ihre ein-
gerosteten seglerischen Fähigkeiten im harten Wettbewerb zu messen.
Harter Wettbewerb sieht aber anders aus: Zunächst typisches Chiemseewetter, viel Flaute, dafür wenig Wind, irgendwoher aus Osten, ungefähr. Taktik war angesagt: möglichst als einer der ersten an der Krautinsel vorbei und dann freie Fahrt zur Tonne 1. Vor dem Start also kurzer Probeschlag Richtung Dampfersteg Herreninsel, Wende und dann dem Feld davon- fahren. Guter Plan, hätte auch klappen können, wäre nicht die „Edeltraud“ zur Verärgerung vieler Segler (häufig gehört„Du Körperöffnung, du blöde“) laut trötend mitten durchs Feld gerauscht; der Kapitän der „Rudolf Feßler“ nahm gelassen Fahrt aus dem Schiff und die Passagiere hatten was zu gu- cken und zu fotografieren. Geht doch!
Nach dem Start glaubten viele und auch ich, alles richtig ge- macht zu haben. Das Feld klebte noch nahe der Startlinie und wir näherten uns dem Gate zwischen Frauen- und Krautinsel.
 






















































































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