Page 67 - CYC Clubjournal 2020
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danach war Spaßsegeln angesagt. Ja, ja, ich weiß: Regatta ist was todernstes, aber wenn schon mal Wind ist, sollte regattieren auch Spaß machen dürfen, finde ich. Über der Kam- penwand hatte sich im Lauf des Vormittags eine unschöne dunkle Wolke breitgemacht und überdeckte den Raum zwischen Priental und Achental. An der Boje vor Feldwies dann eine Überraschung: Bahnänderung! Statt nach Seebruck ging‘s auf die Kurzstrecke gleich nach Gstadt. Die WL hatte ein mulmi- ges Gefühl wegen des drohenden Gewitters im Süden und wollte keinen Abbruch wegen Sturmwarnung riskieren. Etwas Gutes hatte die Bahnänderung: Die Boje vor Gstadt konnte man nahezu auf Halbwindkurs anlie- gen. Bei Wind um die 3 bft war das pures Spaßsegeln (ja, ja ich weiß – s.o.) , aber ein un- geeigneter Kurs für Spi und Gennaker, so konnten die „Kleinen“ auf díesem Abschnitt Meter gutmachen. Zwischen Gstadt und der Fraueninsel und weiter bis zur Kreuzkapelle die übliche Hustenattacken des Windes (geht - geht nicht), bis ins Ziel segelte es sich dann recht passabel auf reinem Vorwindkurs.
Der vermeintlich beständige Wind verführte mich zum Heimsegeln nach Seebruck; kaum war aber ich an der Kreuzkapelle vorbei, stand ich im Flautenloch und wollte schon unser Sturmboot anfordern. Dann setzte sich der Wind doch nochmal durch und ich konnte von der Fraueninsel aus den Hafen in See- bruck genußsegelnd direkt anliegen.
Zum Abschluss des Regattatages gab‘s im Clubhaus des CYC vor der Siegerehrung ein reichhaltiges warmes Büffett und ausgiebig Zeit zum Ratschen. Und es galt auch die Bän- der abzuholen, um die es ging: Robert Egner erreichte als schnellster Segler (Foil Flyer - 1:33.31) die Ziellinie und Peter Wernsdörfer auf seiner Stradivari war schnellster nach be- rechneter Zeit (Z-Jolle 2:10.19). Sowohl Ro- bert (jetzt 2x) als auch Peter (jetzt 3x) sind blaubandmäßig Wiederholungstäter! Warum nicht mal auch einen Preis für „last ship home“ ausloben? Oder will dann keiner mehr vorne mitsegeln?
Das schnellste Einrumpfboot steuerte Schmid Hinz (ges. 1:57.05 / ber. 2:17.44) .
Um 14:11 kreuzte drei Stunden nach dem Start das letzte Boot die Ziellinie, eine flotte Regatta! Da gab‘s früher auch schon mal 5:00 plus
Die aktuelle Ergebnisliste nach zwei Wettfahr- ten hat noch was von Glaskugelgucken: Die „üblichen Verdächtigen“ haben sich in der ersten Wettfahrt teilweise vornehm zurück- gehalten und manche finden sich unge- wohnt weit hinten, die zweite Regatta lässt jetzt schon etwas klarer sehen. Frühestens bei der Hafentrophy in Seebruck am 6.7. wird sich zeigen, wer wieder dauerhaft vorne mit- mischt. Einige enttäuschte Gesichter über un- gewohnte Platzierungen gab es ja durchaus bei der Preisverleihung.
Auch wenn manche Segler ihrer sicher sind und meinen: mich plagen keine Skrupel noch Zweifel, sollten sie vielleicht vor der Hafentro- phy in Seebruck mal ein Buch in die Hand nehmen. Es muss ja nicht gleich Faustens Nostradamus sei, es reicht ja schon, sich mal intensiver mit Eric Twinames Wettfahrtregeln
oder tiefschürfender mit Bethwaites Wetter- kunde auseinanderzusetzen. Das könnte für eine bessere Platzierung durchaus hilfreicher als Raumgebrüll sein ...
von Konrad Bauersachs
Journal 2020
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