Page 36 - CYC Clubjournal 2020

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Hafenwart
Wir hoffen inständig auf den baldigen Ab- schluss dieses Behördenmarathons und freuen uns schon sehr auf ein ordentlich be- fahrbares Hafenbecken!
BAUERNHAUS
Im Bauernhaus fiel im September der Start- schuss zur statischen und brandschutztech- nischen Ertüchtigung. Der Großteil der Ab- bruch- und Rohbauarbeiten ist abgeschlos- sen und im neuen Jahr beginnt der „Wieder- aufbau“ durch Zimmerer, Trockenbauer sowie Haustechniker. Glücklicherweise hielten sich die baulichen Überraschungen in den alten Gemäuern in Grenzen, wenn sie auch beim Elektriker immer wieder für Unverständnis sorgten. Durch die über die Jahre stets erwei- terte Haustechnik und die entsprechend un- orthodoxe Kabelführung war oftmals Strom, wo keiner sein sollte, und keiner, wo er sein sollte.
Ein Fund in einer alten Zwischenwand erregte dann doch die Fantasie des ein oder anderen und ließ über„Chiemseepiraten“ sinnieren. Es handelte sich nämlich um ein Holzbein, Ziga- retten und ein halbe Flasche Rum – hoffent-
lich bleibt uns der„Fluch des Chiemgaus“ er- spart - obwohl dies zumindest eine Erklärung für die Abstimmungsdauer der Behörden zum Ausbaggern wäre.
Den Fluch lassen wir jedoch lieber in der Ka- ribik und blicken einem hoffentlich reibungs- losen Bauablauf im neuen Jahr entgegen.
Wir freuen uns auf die Fertigstellung des sa- nierten Bauernhauses im Frühling 2020, das sowohl bau- sowie haustechnisch bestens für kommende Generationen gerüstet sein wird und somit auch in Zukunft Clubmitglieder, Regattateilnehmer und Gäste in unserem Club in altem Glanz als„Pförtner“ willkommen heißen wird.
AUSBLICK
In den letzten Jahren lag der Fokus stark auf unseren Immobilien oder der Gastronomie und leider nicht mehr auf der, uns alle verbin- dende Liebe zum Segelsport und unseren Chiemsee. Auch wenn die Immobilien ein wichtiger Bestandteil und ehrlicherweise eine äußerst wertvolle Besonderheit unter den Se- gelclubs am Chiemsee, ja sogar in Deutsch- land, sind, sollte die Wertschätzung unseres
Sports und der grandiosen Lage, in der wir uns im Chiemsee Yacht Club befinden, nicht verloren gehen.
Seit ich mich erinnern kann, habe ich bereits als Kind den Saisonbeginn kaum erwarten können, und genoss seit jeher jede Sekunde an diesem wunderbaren Fleck am See, die Zeit am Wasser genauso wie unter Freunden an Land.
Was ich in meinen bescheidenen 37 Jahren im Club merke, ist, dass die Bereitschaft, sich einzubringen, sich als Teil des Clubs zu fühlen und als Teil der Gemeinschaft seinen Beitrag zu leisten, immer weniger wird. Wenn wir für jedes „sollte man“, „müsste man“, „könnte man“, das an uns herangetragen wird, einen Euro für die Clubkasse bekämen, wären alle Schulden abbezahlt. Schade, dass es nicht öfter ein„machen wir“,„können wir“ oder„sol- len wir“ ist.
Vielleicht ist es einfach ein Gefühl der Weh- mut, wenn man durch alte Clubjournale blät- tert, ich bin kein„früher war alles besser“- Ver- fechter, aber wenn man alleine die Fotos der Wettfahrtleitung oder der Arbeitsdienste vor 20 Jahren mit denen von heute vergleicht, lässt sich eine Veränderung zum Negativen nicht verleugnen. Ich möchte hier auf keinen Fall die großartigen Dienste der ständigen Unterstützer und vielen Helfer schmälern, möchte einfach nur aufrufen zu etwas mehr Engagement, auch wenn es nur kleinste Dinge sind, wie beispielsweise das Wasser aus einer vollen Persenning abzulassen oder an Müll nicht vorbeizugehen, sondern ihn aufzu- heben und zu entsorgen.
Natürlich haben wir Clubmanager und Hafen- arbeiter, die sich mit vollem Einsatz dem Club und dem Gelände widmen. Unser Club war aber immer ein Club des Miteinander und sollte keinesfalls abdriften in eine „dafür gibt es hier Personal“-Haltung. Das freundschaft- liche Miteinander zwischen Mitgliedern und Angestellten ist im Club eine meiner frühes- ten Kindheitserinnerungen und diese möchte ich nie missen.
In diesem Sinne freue ich mich schon jetzt auf ein tolles Miteinander in der kommenden Sai- son mit seglerischen Höhepunkten und jeder Menge Wind und Sonne.
Euer Maximilian Grawe