Page 91 - CYC Chronik 2013
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 miterlebte, wie der Bagger sich mit den Hinterrädern von der Plattform abhob und nach der Lösung des Greifers vom Grund nicht in den See stürzte, sondern zurückschnellte, der wird zugeben, dass wir dem Bag- gerführer ein völlig neues Baggergefühl beigebracht haben ...
Der Bagger, der sich auf zwei von der Bundeswehr be- reitgestellten Pontons befand, baggert den Schlamm in eine Schute, die dann mittels Motorboot in tiefere Bereiche geschleppt wird, wo dann der Schlamm (insgesamt 4.200 m3) in den Tiefen des „Ruttengrabens“ verschwindet. Diese Vorgehensweise würde heute bei den Behörden wohl auf keine Gegenliebe mehr stoßen, wie ja auch Baggeraktio- nen der Folgejahre beweisen. Das gesamte Grundstück wird eingezäunt und darf nur noch von Clubmitgliedern be- treten werden. Das gilt auch für das Lokal.
Der erste Pächter des Lokals unter Clubregie wirft mit- ten in der Saison das Handtuch, so dass der CYC gezwun- gen ist, zumindest bis zum Ende der Saison mit Hilfe der „Huber Kath“ das Lokal selbst zu betreiben. Zur Situation des Clublokals im Allgemeinen schreibt Paul Paulus in sei- nem Jahresbericht 1964:
Jeder Pächter übt sein Gewerbe zum Zwecke des Geldverdienens aus. Bei uns beflügeln zwei Dinge zu- sätzlich den an sich vorhandenen natürlichen Erwerbs- drang. Diese beiden Faktoren sind: die kurze Zeit von 6 Monaten der Sommersaison und die Mitglieder in ihrer Person selbst.
Jeder Pächter muss sich daran halten, denn nur von Mai bis September spielt die „Musi“. Dabei muss man
Teilnehmer der ersten Maibock-Regatta 1964.
noch die geschäftslosen Wochentage in den Monaten Mai, Juni und September in Betracht ziehen. Wenn der Pächter etwas verdienen will, kann er nichts verschen- ken. Darüber hinaus sieht der Pächter all die Boote der Mitglieder. Schnell lernt er den Preis eines Finns von einem solchen für einen Königskreuzer zu unter- scheiden. Er sieht alle Sonntage die geparkten Autos und so gewinnt er den Eindruck, er ist nicht in Harras, sondern in Miami Beach unter lauter Rockefellern und Fords. Hat der Pächter erst einmal diesen Eindruck ge- wonnen, und jeder ist bis Juni so weit, dann ist es un- möglich, ihm durch die Vorstandschaft einzureden, er müsse uns volkstümliche Preise machen. Kontinuier- lich gehen diese von da ab in die Höhe und pendeln sich auf der Höhe des Preisgefüges eines Luxushotels ein, im umgekehrten Verhältnis fällt die Qualität des Service. Wir haben bisher 4 Pächter in Harras erlebt und jeder hat dasselbe Geleise befahren ...
1964
  Dieser Text sollte für die folgenden 40 Jahre seine Ak-
Erste Ausbaggerung des Hafens.
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