Page 61 - CYC Chronik 2013
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 1946 | Nach Kriegsende werden viele Boote von den Besatzungsmächten beschlagnahmt. Paul Paulus schreibt in der Festschrift zum 50. Gründungsjubiläum dazu folgen- des:
Wir Lebenden aber, froh, dem Schlimmsten entronnen zu sein, wagten es nicht einmal mehr, zu segeln. Wir waren schon glücklich, das Boot noch aufgebockt in der schützenden Werft vorgefunden zu haben. Manch einer aber stand ohnmächtig am Ufer und sah, wie der gute Bill aus Texas raumschots mit dem „ausgeliehe- nen“ Boot in Harras krachend den Steg rammte. Un- gleich sind Pferd und Boot zu lenken und nur selten ist ein Cowboy als perfekter Steuermann vom Himmel gefallen. Es trifft zwar zu, dass der Mensch aus Feh- lern klug wird. Meist aber haben die dünn beplankten Boote nicht so lange hergehalten, bis ein ausreichen- der Grad an Weisheit erreicht war.
1947 | Am 19. Dezember 1947 konstituiert sich der Chiemsee Yacht Club neu. Zur Gründung des Vereins muss bei dem Rosenheimer Landrat eine Lizenz beantragt wer- den, wobei nur derjenige Mitglied des Vereins werden kann, der gem. „Gesetz zur Befreiung vom Nationalsozia- lismus und Militarismus“ seinen „Spruchkammerbescheid“ (umgangssprachlich „Persilschein“) vorlegen kann. Zum Zeitpunkt der Gründungsversammlung ist das für 36 Mit- glieder der Fall. In dieser ersten Mitgliederversammlung nach dem Krieg im Schlosshotel Herrenchiemsee wird der Initiator Dr. Fritz Stickler zum 1. Vorsitzenden gewählt. Als erstes muss Ordnung geschaffen werden. Dazu gehört u.a. Folgendes:
• Alle Boote müssen mit Kennnummern versehen wer- den, auch diejenigen, die eine Rennnummer tragen. • Ersatzansprüche für zerstörte Boote oder sonstige
Einrichtungen sind an die zuständige Militärregierung zu richten.
Um 1946. Bootslager, erbaut um 1931, 1959 abgerissen.
1946 bis 1947
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