Page 45 - CYC Clubjournal 2021
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burg-Vorpommern gelockert wurden, ging es für Markus und Leo ab an die Ostsee. Weniger Dolce Vita als an der eigentli- chen Pfingst-Destination, dem Comer See. Aber die Freude überwog, endlich aufs Wasser zu kommen. In der neuen Teamkonstellation wurde dann natürlich auch gleich ordent- lich Salzwasser geschluckt. Dieses Lehrgeld war zwar einge- plant, hätte aber eigentlich schon Ostern am Gardasee ge- zahlt werden sollen.
REGATTEN WAREN WEITERHIN NICHT IN SICHT
Als erster Verein traute sich dann der Lübecker Yacht Club aus der Deckung: Die Mövenstein-Regatta Anfang August sollte tatsächlich stattfinden. Allerdings durfte nicht vorzeitig an- gereist und vor Ort trainiert werden. Aber auch für dieses Pro- blem fand sich eine Lösung: In Flensburg-Wassersleben konnten Trainingsmöglichkeiten akquiriert werden. Vom Chiemsee aus gesehen ist das ja trotz 200 km Entfernung alles einheitlich„im Norden“ und„an der Ostsee“.
Der Regatta-Entzug wirkte und auf einer bis dato eher unbe- deutenden Regatta waren direkt 19 Boote am Start. Der ei- gentlich als Formsache gedachte Trimmschlag am Freitag Abend nach dem„Wechsel“ von Flensburg nach Travemünde entwickelte sich dann für Markus und Leo zur Katastrophe: Der Verstellmechanismus des Flügelruders brach in einer Welle und statt ausgeruht in die erste Wettfahrt der Saison zu starten, musste bis in die Nacht hinein gebohrt, ge- schraubt und gespleisst werden. Das eilig installierte Provi- sorium erfüllte seinen Zweck und der„blue tiger“ konnte alle Wettfahrten beenden – mit Platz 12 sogar noch einigerma- ßen innerhalb der gesteckten Ziele.
Einige Teams mit weiter Anreise stellten die Boote vor Ort ab – zwei Wochen später in Warnemünde traute sich der nächste Verein die Ausrichtung einer Regatta zu. Für Markus war das ob des erlittenen Schadens keine Option: Zur German Open „dahoam“ musste das Material wieder in Topform sein.
DIE GRÖSSTE REGATTA DER SAISON IM CYC
Dann war es endlich so weit: Das Team des CYC hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt und ein Event auf die Beine ge- stellt, das in diesen Zeiten so niemand erwartet hatte. Chiem- seer Bier, frische Müller-Brez’n, Weißwurstfrühstück und me- diterrane Spezialitäten von Pino waren nur einige Dinge, die dieses Event zu einem besonderen und nebenbei zur größ- ten Regatta 2020 im CYC machten.
Das Bootaufbauen am Mittwoch fand bei strahlendem Son- nenschein und noch ohne Wind statt. Im Programm stand für diesen Tag ohnehin nur die Vermessung der 24 teilnehmen- den Boote. Die KV-Vermesser Olli Voß und Olli Sommer haben einen Modus gefunden, der mit kurz, hart aber fair bezeich- net werden kann. Wer die Vermessung erfolgreich absolviert hatte, konnte anschließend noch aufs Wasser gehen und den spontan von Wettfahrtleiter Kai Schreiber ausgelegten Prac- tice-Race-Kurs segeln.
Am Donnerstag sollte es dann endlich losgehen, aber Wett- fahrtleiter Kai Schreiber mit seinem Team ließ keine Nervosi- tät aufkommen und behielt die 24 Skiffs mangels Wind im Hafen. Nach einiger unangenehmer Erfahrung in der Saison in Norddeutschland war es für die Segler großartig zu sehen, dass der CYC einen Wettfahrtleiter aufgeboten hat, der seine Arbeit als ein einziges Miteinander verstand – das hat allen Beteiligten großen Spaß gemacht.
Am Freitag ging es dann aber wirklich los. Der Wind war über die drei Wettfahrten in der Stärke leider wenig konstant. Nichtsdestotrotz war es für alle gleich und es ging fast immer über die linke Seite. Da mit Markus Ostermair und Marcus Wieland nur zwei„Einheimische“ am Start waren, versuchten es viele mit Ausflügen auf die rechte Seite – zahlten dafür aber zumeist mit vielen 100 Metern. Etwas Würze brachten immer mal wieder abgebrochene und verkürzte Rennen sowie einen 50° Rechtsdreher in der letzten Wettfahrt. Die Schweizer Andres Gasser und Philipp Känzig nutzen diesen Dreher am besten und überholten auf der letzten Kreuz über 15 Boote und gingen als zweite durchs Ziel. Am besten kamen Dennis Gehrlein und Lasse Nielandt durch den Tag und machten mit 1, 2, 3 ihre Ambitionen auf den Titel deut- lich. Aber auch Lukas Sauerland und Gregor Thiem sowie An- gela Denninger und Moritz Wiskemann „flogen“ in den bei- den anderen Wettfahrten zum jeweiligen Tagessieg. Markus und Leo lagen auf Platz 6 des Gesamtklassements – das Boot in Topform zu bringen und die viele Trainingsstunden auf dem Heimatrevier zahlten sich aus.
Der Samstag startete zunächst mit wenig konstantem Wind. Nach kurzer Wartezeit wurde dann das Auslaufsignal gege- ben. Als die Hälfte der Flotte schon auf dem Wasser war, kam unvermittelt der mit der Starkwindwarnung angekündigte Föhn mit bis zu 6 Windstärken und massiven Drehern im und vor dem Hafen. Die Wettfahrtleitung stoppte aus Sicherheits- gründen das weitere Auslaufen. Auf dem Wasser mussten nämlich bereits einige Boote abgeborgen werden, die es
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