Page 28 - CYC Clubjournal 2021
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28| Hafen/Gelände
PLAN B - DIE ENTSORGUNG AN LAND
Ein Plan B, nämlich die Entsorgung an Land, erschien uns nunmehr die wesentlich bessere Variante zu sein, zumal uns in einem Vorgespräch mit einer Baggerfirma im November zugesichert wurde, die Entlandung der ca. 4.000 cbm in einem überschaubaren Kostenrahmen zeitnah durchführen zu können, ein Entsorger war bereits mit im Boot. Zuvor soll- ten jedoch, und das war die Bedingung des Entsorgers, die Resultate unserer Sedimentanalysen einem „Fremdüberwa- cher“ zur Begutachtung übergeben werden. Auch der Entsor- ger ist gegenüber den Behörden verpflichtet, nur unbelaste- tes bzw. gering belastetes Material abzulagern. Die endgül- tige Stellungnahme des Fremdüberwachers steht derzeit noch aus, wir sind jedoch guter Hoffnung, Anfang des Jahres 2021 die Stellungnahme zu bekommen.
DIE GUTE NACHRICHT -
4.000 CBM ANSTATT 10.000 CBM
Alle bisherigen Annahmen gingen von einer zu entnehmen- den Menge von 10.000 cbm aus. Um dies zu verifizieren, wur- den umfangreiche Tiefenmessungen mittels Befahrung mit einem Echolot durchgeführt. Das Ergebnis dieser Messungen war eine Tiefenkarte unseres Hafens, anhand derer nunmehr die genauen Entnahmemengen sowie die kritischen Bereiche festgestellt werden konnten. In Abhängigkeit von der Ziel- wassertiefe bzw. vom niedrigsten anzunehmenden Pegel- stand können wir die Kubatur genau bestimmen. Die maxi- male zu entnehmende Menge haben wir mit ca. 4.000 cbm festgestellt, bei einer auch bei Niedrigstwasser angenomme- nen minimalen Wassertiefe von 1,80 m beim Kran und der Fahrrinne zum Kran. Dies ergibt zumindest eine gewisse Pla- nungssicherheit im Hinblick auf die Kosten der weiteren Maßnahmen.
EFFEKTIVE KOSTENERSPARNIS DURCH STRATEGISCHE UMBELEGUNG DER STEGE
Weitere Optimierungen sind möglich dadurch, dass wir de- dizierte Fahrrinnen ausweisen, in denen eine Mindestwasser- tiefe garantiert ist. Die Analyse des Bootsbestandes hat erge- ben, dass 90% der Boote, die im Hafen liegen, einen maxima- len Tiefgang von 1,50 m besitzen. Die die Anordnung der Lie- geplätze nach Tiefgang ist demzufolge die effektivste Maß- nahme, Kosten bei der Entlandung zu sparen. Der Vorstand wird im neuen Jahr 2021 diese Umverteilung der Liegeplätze vornehmen. Er bittet daher schon im Vorfeld dieser Maß- nahme um Verständnis.
Bleibt zu hoffen, dass der Behörden- und Gutachtermarathon in 2021 mit dem Beginn der Arbeiten ein glückliches Ende findet, und dass das gewählte Verfahren, welches auch immer, auch in der Zukunft anwendbar sein wird.
 Kleine Geschichte des CYC Hafens.
Der Hafen des CYC wurde vermutlich Ende des 19. Jahr- hunderts errichtet. Der damalige Eigentümer des Gelän- des S. Johann Huber, von Beruf Gütler und Bootsbauer, begann schon ca. 1870 Boote in einem, wie es Paul Paulus einmal ausdrückte „windigen Bootsschuppen, durch den der kalte Wind durchblies wie in Sibirien“ zu bauen. Das erste Mal wurde vermutlich beim Bau der Wasserhalle ge- baggert, da man hier eine Bootsgarage errichtete. Zu die- ser Zeit lagen an den Stegen nur Jollen und Kähne, Boote mit größerem Tiefgang lagen an der Boje. In den 50er Jah- ren konnten die Starboote wegen ihres geringen Tief- gangs von 0,90 m noch an den Stegen untergebracht werden. Kielboote mussten grundsätzlich mit dem Slip- wagen ins Wasser gebracht werden, einen Bootskran gab es zwar, dieser diente jedoch nur dazu, Boote auf den Slip- wagen zu heben. 1964 pachtete der CYC das gesamte Ge- lände und auch die Stege. Eine erste Baggermaßnahme ist 1964 aktenkundig, die entnommene Menge war 4.500 cbm. Die zweite Maßnahme schon zwei Jahre später, die entnommene Menge war 8.000 cbm, die Kosten beliefen sich auf 10.000 DM, die Sedimente wurden im See umge- lagert. Paul Paulus schreibt in seinem Jahresbericht 1966 (bitte den süffisanten Unterton zu entschuldigen, er hat es nicht so gemeint!):
Wir haben 8000 cbm abgehoben und dafür nur 10.000 DM bezahlt; d.h. der cbm kostete rd. 1,20 DM mit Abfuhr, für eine gleiche Leistung anderswo muss man mindestens 6,00 – 8,00 DM bezahlen. Wenn dieses Geld auch nicht mehr zu- rückkommt wie der Schlamm, der nach und nach die Ab- baggerung wieder auffüllt, so wird das Baggern auch in Zu- kunft in gewissen Zeitabständen unumgänglich sein und ich möchte jedem Vorstandsmitglied, der diese Aufgabe aus zu- führen hat, heute nur wünschen, dass er den finanziellen Er- folg hat, wie er uns beschieden war ...
Weitere Maßnahmen waren 1989, 1995 (1.700 cbm), 2005 (580 cbm) und 2007 (900 cbm), die Abfuhr des Sediments erfolgte per LKW ohne große behördliche Auflagen auf die Deponie Urschalling.
 Erstes Ausbaggern 1964





















































































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