Page 13 - CYC Clubjournal 2021
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 Du hast mal gesagt, Du bist Deine schärfste Kritikerin. Wie gehst Du damit um?
Ich bin Perfektionistin und stelle an mich die höchsten An- sprüche. Damit habe ich auch mehr Angst, zu verlieren als Freude am Gewinnen. Ich habe gelernt, den Mitbewohner in meinem Gehirn in den Griff zu bekommen. Damit lebe ich im Hier und Jetzt und lasse mich nicht mehr so leicht von Ge- danken davontragen.
Wie machst Du das?
Ich arbeite mit verschiedenen Entspannungstechniken. Vor einem Wettkampf muss ich das richtige Maß an Spannung bekommen. Zu viel ist nicht gut, zu wenig auch nicht. Dazu meditiere ich auch. Außerdem habe ich viel über das Thema Sportpsychologie gelesen. Ich bin davon überzeugt, Siegen ist Kopfsache.
Was nimmst Du Dir für Tokio vor?
Das mag jetzt ein wenig umständlich klingen, aber ich setze mir kein Ergebnisziel, sondern ein Handlungsziel. Ein Ergeb- nisziel in einer Sportart wie Segeln, wo der Zufall eine so große Rolle spielt, ist schnell kontraproduktiv. Ein Handlungs- ziel, wie z.B. bei 8 von 10 Starts möchte ich 40m nach dem Start in der Frontreihe sein, oder ich will den Halsezeitpunkt frei setzen können, ist viel handhabbarer und hat auch noch den Vorteil, dass es einen nicht blockiert, wie es bei einem Er- gebnisziel häufig der Fall sein kann.
Also auch hier mehr der Fokus auf dem Input als auf dem Output?
Absolut. Segeln ist ein Sport, in dem man genügend Platz für die Intuition schaffen muss. Wenn einen die Emotionen oder auch der Verstand zu sehr blockieren – häufig durch Über- motivation – dann ist die freie Aufmerksamkeit, im richtigen Moment das Richtige zu tun, nicht da.
Was passiert nach Olympia?
Darüber habe ich mir noch nicht zu viele Gedanken gemacht. Aber natürlich habe ich mich die letzten Jahre auf ein Leben nach dem Segelsport vorbereitet. Ich habe studiert und ir- gendwann beginnt wohl auch für mich die Zeit, wo ich Geld verdienen muss. Segeln ist ja leider ein Amateursport.
Zum Abschluss würde ich gerne noch wissen, wie Du dich gefühlt hast, als Ihr die Kieler Woche und damit die Start- berechtigung für Olympia gewonnen habt?
Wir lagen uns einfach nur in den Armen. Da war alles an Emo- tionen dabei: Lachen, Freudentränen, Kindheitstraum.
CYCJournal2021 |13
  Liebe Tina und Susann,
ein langer Weg liegt hinter Euch und Ihr habt alle Widrigkeiten umschifft!
Gratulation zur Quali!!!
Nur ein starkes und hingebungsvolles Team wird erfolgreich sein. Also beste Voraussetzun- gen für Euch Beide.
Geht weiterhin unbeirrt Euren eigenen Weg und Ihr werdet Euch sicher mit Edelmetall belohnen!
Mast- und Schotbruch wünschen Euch Hans Vogt (Olympiateilnehmer 1992 in Barcelona) und Euer CYC.
















































































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