Page 45 - CYC Clubjournal 2020
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Journal 2020
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 in Auckland
aufwand. Andererseits mussten wir unserem Bundestrainer den Rü- cken zeigen. Zu Menschen „nein“ zu sagen, kostet viel Mut und Kraft wenn man sie persönlich sehr mag.
Diese Ungereimtheiten aufzudecken, die z.B. den Unterschied bilden können zwischen einem 12. Platz und einer Top 10 Platzierung, geht nur, wenn man ganz ehrlich zu sich ist und jeden Aspekt, so unange- nehm er in der Umsetzung ist, Beachtung schenkt.
Somit waren wir ehrlich mit uns und haben uns auch eingestanden, dass wir nicht länger mit dem anderen Deutschen 49erFX-Team Seite an Seite gemeinsam trainieren können. Es kostet zu viel Kraft und Zeit uns andauernd mit ihnen vergleichen zu müssen, anstatt sich auf die eigenen Fähigkeiten zu besinnen und diese zu stärken. Es gibt sicher- lich Athleten, die anders empfinden, wir jedoch mussten erkennen, dass wir unsere eigenen Wege gehen müssen. Aus diesem Grund suchten wir uns einen Trainingsort, weit entfernt von den anderen und trainierten in Santander mit dem Spanischen Team.
In Weymouth hatten wir vor allem Probleme mit dem „besten Takti- ker“ – der Bootsgeschwindigkeit. Wie durch einen Zufall trennte sich das Irische FX Team, wodurch deren Trainer, Ian Barker, auch ,,Trimm- König“ genannt, wieder auf dem Markt war. Glücklicher Weise hatte er Interesse mit uns zu arbeiten und hat seitdem unseren Trimm grundlegend auf den Kopf stellt.
Auch an uns haben wir einiges umgestellt: Seit August waren wir fast nur auf dem Wasser. Wir haben mehr Stunden trainiert als jemals zuvor. Unser Boot ist komplett optimiert, sowie das Rigg und die Segel. Wir sind als Team so eng zusammen wie nie zuvor, was wohl auch daran liegt, dass wir am Gardasee einen Monat im Camping Bus verbracht haben und auch sonst zur Zeit die Zimmer teilen, um im- merhin an Unterkunftskosten zu sparen.
Es gibt keine Garantie dafür, dass wir mit unseren Schritten Recht be- halten werden. Aber das ist die Charakteristik einer Olympiakampa- gne. Uns ist es wichtig Euch mitzuteilen, dass wir mit den aufgezeig- ten Veränderungen für uns die optimalen Vorrausetzungen geschaf- fen haben, um auf die Zielgerade der Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu segeln.
Wir möchten uns ganz herzlich bei Euch und dem Chiemsee-Yacht- Club für eure Unterstützung bedanken. Danke, dass ihr an uns glaubt!
Nun geht es weiter zur nächsten Weltmeisterschaft im Februar in Australien (2. Qualifikation) und zum Europacup im März in Mallorca (3. und letzte Qualifikation). Wir geben Alles, damit ihr gemeinsam im Clubhaus während der olympischen Spiele mitfiebern könnt.
   Viele Grüße nach Hause, Tina und Susann!























































































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