Page 65 - CYC Chronik 2013
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 Im „Nachrichtenblatt des Chiemsee Yacht Club e.V., 1950/1“ wird vermeldet, dass das Projekt für das Club- heim „feste Formen“ angenommen habe. Ebenso berichtet die „Yacht, 1950/2“, dass der CYC wahrscheinlich auf dem Gelände Huber-Harras ein „bescheidenes hölzernes Club- haus“ errichten wird. Anscheinend haben sich die Pläne zerschlagen, von Hans Huber (Herreninsel) Grund zu kau- fen.
1951 | Die Gruppe „Waginger See“ konstituiert sich und schließt sich dem CYC an. Die Mitgliederzahl im CYC be- trägt nun 273, Bootsbestand: 35 20 qm Rennjollen (die größte und modernste Flotte dieser Klasse), 7 40 qm Schärenkreuzer, 8 15 qm Jollen, zahlreiche „Schratz“ Boote (eine Werftklasse der Bootswerft Huber), zahlreiche Mo- torboote.
Der CYC führt zahlreiche Punkt- und Ausbildungswett- fahrten sowie die Chiemsee-Woche vor Harras, der Frau- eninsel und vor Feldwies durch. Zeitgleich wird wieder die Bayerische Meisterschaft der 20 qm Rennjollen ausgetra- gen, die Richard Schmid mit seinem neuen „Cumulus“ ge- winnt. Ein „Zyklon“ wütet am Chiemsee und fordert 15 Menschenleben.
Präsident Hoesch gewinnt das „Blaue Band des Garda- sees“ mit seinem Rennzwanziger „Attila“, Dr. Ott wird zwei- ter, ebenfalls auf einem Zwanziger. Sie können sich damit gegen eine Konkurrenz von 35 Starbooten durchsetzen. Dr. Hoesch gewinnt auch die neu ins Leben gerufene Club- meisterschaft.
In den Medien und auch innerhalb des Clubs wird mehr und mehr über die Zukunft der Bootsklassen diskutiert, wie
es in Zukunft weitergehen könnte. In dem Artikel „Noch eine Lanze für die 20er Rennjol- len“ beschäftigt sich Dr. Manfred Curry auch unter anderem mit den Starbooten:
... Oder werden die deut-
schen Rennboote durch das
Star-Boot ersetzt? Wohl
kaum, denn dieses ist erstens kein Schwertboot, und zweitens stellt es konstruktiv keinen Fortschritt dar. Schließlich war das Starboot schon vor mehr als 30 Jahren geboren. Es fährt ohne überlappendes Vorsegel und damit ohne Düse, ohne Lattensegel und ohne Spinnaker ...
Wenigstens lobt Dr. Curry den Chiemsee im Zusammen- hang mit der Entwicklung der Rennzwanziger als „Bahn- brecher“ für den Fortschritt. Bezüglich der Starboote un- terliegt Curry jedoch, wie die Zukunft zeigen sollte, einer Fehleinschätzung. Auch im CYC beginnt man die „Star- bootfrage“, deren Beantwortung seit dem Jahr 1931 ruhte, wieder zu diskutieren.
Im April 1951 öffnet in Harras das neue Seglerhaus und bietet dem CYC damit einen gesellschaftlichen Mittelpunkt. Der CYC etabliert sich in Harras und kann auf dem Huber- Gelände einen neuen Steg und ein Starthäuschen bauen und das angrenzende Gelände nebst Segelzimmer („Käst- chenraum“) und Vorstandszimmer (Raum über dem Segel- zimmer) pachten. Diese Maßnahmen werden im Wesentli- chen durch großzügige Spenden der Mitglieder Hoesch und Ott ermöglicht. Die Vision aus dem Jahr 1938, endlich ein „Clubheim“ zu besitzen, wird nun wenigstens zum Teil wahr.
1952 | Mit einem Mitgliederstand von 335 am Ende des Jahres 1952 ist der CYC der größte Club in Bayern. Im Bootsregister sind u.a. 42 20 qm Rennjollen, 15 H-Jollen und 55 Schratzboote gelistet. Sieben neue Schratzboote und eine H-Jolle wurden am 1. Mai 1952 feierlich getauft.
Die Bayerische Schifffahrtsordnung tritt in Kraft. Dem- zufolge muss jeder Führer von Segelbooten im Besitz eines „Befähigungszeugnisses“ sein. Alle Boote müssen einen Clubstander führen; damit sind sie automatisch
1949: Dr. Eberhard Hoesch, Präsident von 1949 bis 1953.
 1949. Die „Meister-Mannschaft“. Bayerische Meister in der 20 qm Rennjollen-Klasse: Richard Schmid, Hermann Steindlmüller, Paul Paulus.
1950 bis 1952
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