Page 269 - CYC Chronik 2013
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Hubers bauen einen Steg
Paul Paulus
Wer, liebe Freunde, kann sich noch an die Gebrüder Huber erinnern, die Vorbesitzer des Clubgeländes? Viele sind es sicher nicht. Die Hubers waren Originale. Es waren ihrer 3 Brüder. Sie hießen Lenz, Sepp und Hans und sie hatten in dieser Reihenfolge ein steigendes Übergewicht von 200 – 270 Pfund lebend, das mit seinen gesundheit- lichen Folgen die Existenzgrundlage für einen Anfangsin- ternisten hätte sein können.
Mitte der Vierzigerjahre war die Huberwerft noch nicht der Sitz des CYC. Werft ist auch übertrieben, denn die Hu- berbrothers bauten ihre erstklassigen 20 qm Rennjollen in einer Bretterbude, durch die es im Winter schneite wie in einem sibirischen Gefangenenlager.
Als die Hubers einstens sich entschlossen, einen Steg zu bauen, ging das so vor sich. Der Hans und der Sepp schlugen an Land einen Pfosten, steckten eine längere Latte in den Seegrund und verbanden beide Male mit
einem Draht. Sodann versahen sie die notwendigen Pfähle im oberen Drittel mit einem Querbrett. Der Hans stand neben dem Sepp im Kahn und steckte den Pfosten in den Grund, dann übergab er ihn dem Sepp mit dem Hinweis „grad halt’n, du Rindviech“. Nun hängte er sich an das obere Ende des Pfostens und schon drang dieser einen Meter tief in den Schlick. Dann schwang sich Hans auf das Quer- brett und es reichten einige heftige Kniebeugen und der Pfosten sauste blitzartig 2 Meter in den Grund. An einem Nachmittag genügte es, dass der Hans 30mal zu seinem Bruder „grad halt’n, du Rindviech „ sagte und die Hälfte aller Pfosten war gesetzt.
Eine andere Methode war etwas aufwändiger: der Hans stand im Wasser und bekam von seinem Bruder Sepp einen Pfosten gereicht. Nachdem nun dieser das Kom- mando „grad halt’n, du Rindviech“ gegeben hatte, versuchte Hans den Pfosten möglichst senkrecht zu halten, und Sepp drückte mit der vollen Wucht seiner „Wampn“ den Pfosten in den Schlick.
1913
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