Page 242 - CYC Chronik 2013
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Schratzenklasse 1945 bis 2013
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Schratzenregatta 1952.
Die Geschichte der Schratzenklasse und allerlei Schratzenabenteuer
Prof. Dr. Winfried Blasig, erschienen in www.schratzenkoenig.de
Das Schratzboot wurde nach dem 2. Weltkrieg am Chiemsee konstruiert und gebaut, um den Segelenthusi- asten baldmöglich wieder ein regattafähiges Schiffchen anbieten zu können. Der Schratz ist der häufigste Chiem- seefisch, weniger geschätzt als die Renke. Der Schratz hat viele Gräten und wird daher in den Gasthöfen hauptsäch- lich als Filet angeboten. Mit dem gefährlichen kleinen Raubfisch ,,Piraya“ hat er nichts gemein, obwohl dies in der Segelliteratur schon behauptet wurde. Vielmehr wurde bei den Vätern des Schratzboots zunächst erwogen, die neue Revierklasse ,,Piraya“ zu nennen. Wegen der Blutrünstigkeit dieser Raubfische entschied man sich dann für den fried- licher klingenden, wenngleich weniger attraktiven Namen.
Auch unser ,,Schratz 152“ führte die Silhouette des sta- cheligen Seebewohners im Segel. Eines Tages zeigte am Ufer ein ortsfremdes Büblein auf unser Segel und sagte zu seiner Mutter: ,,Sieh mal, Mutti, Stachelschwein 152.“ Ich war schockiert.
Das traumhafte Vorbild für die Nachkriegskonstruktion lieferte das Z-Boot, die Zwanzig-Quadratmeter-Rennjolle, welche noch heute ein hohes Kultobjekt darstellt. Wegen der Unmöglichkeit, solche Boote im armen Deutschland der Fünfzigerjahre zu finanzieren, schuf man das kürzere Ebenbild mit einem billigen, ebenen Bretterboden, der frei- lich von der karweelierten Breitseite her nicht zu sehen war.



























































































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